Das Bundeskartellamt ist wieder einmal auf Microsoft aufmerksam geworden: Es hat die sogenannte „erste Stufe“ eingeleitet, ein „Verfahren zur Feststellung der marktübergreifenden Bedeutung“.

Als Grundlage der Untersuchung hat das Bundeskartellamt „ein digitales Ökosystem“ identifiziert, das sich über verschiedene Märkte erstrecke und Machtstellungen schaffe, die für andere Unternehmen schwer angreifbar seien. Aus der Behörde heißt es weiter, Microsoft habe eine starke Stellung bei Betriebssystemen und Büro-Software. Besonders die Cloud-Dienste Azure und OneDrive, außerdem Teams und die Sparte Gaming (Xbox Network) und das Karrierenetzwerk LinkedIn sowie die Suchmaschine Bing werden hier erwähnt. Auch die jüngst vorangetriebene Integration von KI-Anwendungen ist Teil des Verfahrens.

Fragwürdig scheint dies zumindest, wenn man an die Microsoft-Produkte als „Integrierte Unternehmenslösung“ denkt. Von Kundenseite werden Lösungen aus einer Hand in der Regel gern angenommen. Sobald es allerdings derartige Angebote tatsächlich gibt, beginnen marktrechtliche Verfahren.

Andere Tech-Konzerne ebenfalls unter Beobachtung

Interessanterweise untersucht das Bundeskartellamt damit noch kein konkretes Verhalten von Microsoft. Neben Alphabet, Meta, Amazon und Apple reihen sich nun auch wieder die Kollegen aus Redmond in die Riege der Unternehmen ein, die unter der besonderen Beobachtung des Bundeskartellamts stehen. Dass es sich bei den Konzernen allesamt um Unternehmen aus IT und Tech handelt, scheint kein Zufall zu sein. Die schnelle Entwicklung, vor allem auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz unter dem Dach von OpenAI der letzten Monate, hat Microsoft in eine Vorreiterposition geschickt. Andere Tech-Konzerne schließen allmählich auf, dennoch liegt der Fokus weiter auf dem atemberaubenden Tempo, das Microsoft mit den KI-Integrationen in Form von „Copilot“ für sämtliche eigene Anwendungen wie Teams, den Office-Produkten und auf dem Gebiet der IT-Security vorgibt.

Zwischenfazit

Viele Zukunftsthemen, die Microsoft vor allem in Zusammenhang mit KI bzw. AI besetzt hat, wecken neben Interesse nachvollziehbarerweise zunächst Skepsis und werfen Fragen auf. Auch wenn es eine Vielzahl an technischen, ethischen und gesellschaftlichen Fragen zu klären gibt, sollte auch dies mit Augenmaß erfolgen. Angst ist in jedem Fall kein guter Berater und äußert sich häufig in Misstrauen.

Nur eines scheint sicher: Erfolg hat in Deutschland kartellrechtliche Konsequenzen.

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