Sie sind der Liebling von vielen Dashboard-Konstrukteuren: Kreisdiagramme

Sobald es um Statistik oder Zahlen an sich geht, tauchen sie fast zwangsläufig auf. Sie ziehen sich durch Auswertungen, Analysen und Präsentationen.
Kurzum: Sie erfreuen sich unglaublicher Beliebtheit.

Und hier komme ich ins Spiel und rufe allen zu: Haltet ein mit dem Narrentum! Verlasst den Irrweg der Kreisdiagramme!

Aber nun im Ernst: Ich bin kein großer Fan von Kreisdiagrammen (oder noch schlimmer: von Ringdiagrammen!). Hier lege ich gerne dar, weshalb es viel bessere Lösungen gibt, um Daten ansprechend zu präsentieren.

 

Vergleichbarkeit von Werten und Erkennbarkeit von Mustern

Um Werte zu vergleichen und Muster in den Daten erkennen, eignen sich Balken- und Säulencharts viel besser. Das menschliche Vermögen, Flächen zu interpretieren und zu vergleichen leidet deutlich, sobald wir es mit komplexeren Formen zu tun haben. Ein „Tortenstück“ in einem Kreisdiagramm ist eine solche komplexe Form, weil sie nicht einfach ein Dreieck darstellt, sondern eine gebogene Basis hat. Das Einschätzen von Flächen ist ohnehin eine schwierige Aufgabe. Machen wir sie nicht noch schwieriger, indem wir Flächen wie in Kreisdiagrammen auswählen, die schwer zu begreifen sind.

 

Je mehr Werte, desto unleserlicher

Kreisdiagramme haben nur sehr begrenzte Kapazitäten, um vielfältige Daten darzustellen. Lediglich eine sehr überschaubare Anzahl von Werten kann darin sinnvoll dargestellt werden, darum eignen sie sich für komplexe Daten kaum. Falls nur zwei bis vier Kategorien überhaupt illustriert werden sollen, ist ihre Verwendung sogar noch zu rechtfertigen. Aber alles was darüber hinausgeht, sollte besser in dafür geeigneten Diagrammen aufgeführt werden, wie etwas Balken-, Säulen oder Liniendiagrammen, falls kalendarische Daten zur Verfügung stehen.

 

Grafische Zusätze sorgen nicht für mehr Klarheit

Hin und wieder kann man beobachten, dass ein Haufen 3D-Effekte und viel zu viele Labels auf Kreisdiagramme draufgepackt werden. Diese vermeintlichen Verbesserungen führen im Gegenteil dazu, dass eine ohnehin überladene Grafik noch überladener wirkt und nun wirklich keine sinnvollen Schlüsse mehr gezogen werden können. Die frühen Designoptionen Anfang der 2000er Jahre haben außerdem dazu geführt, dass sich viele Menschen an übertriebene 3D-Effekte und überflüssige Verzierungen gewöhnt haben und dies bis heute nicht ablegen konnten.

 

Der Fairness halber: Ein guter Grund FÜR Kreisdiagramme

„Gewöhnung“ ist wiederum auch ein Argument für die Verwendung von Kreisdiagrammen. Sie haben einen hohen Wiedererkennungswert, sind intuitiv lesbar (wenn auch nicht immer korrekt), und bilden in der Regel ein festes Set an Kategorien ab. Auch wenn sie deshalb nicht immer deplatziert sind, sollten sie dennoch mit größtem Bedacht verwendet werden.

Wie man Daten sinnvoll darstellt, welche Diagramme sich dazu am besten eignen, und wie man dies alles in einen sinnvollen Report mit beeindruckenden Dashboards gießt, das erfahrt ihr in unseren Power BI Workshops!